Summary
Gemeinsames Projekt der Lebenshilfe Duisburg, der LebensRäume Duisburg und der Duisburger Werkstatt zeigt sichtbare und unsichtbare Hindernisse
Anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai präsentieren die Lebenshilfe Duisburg, die LebensRäume Duisburg und die Duisburger Werkstatt die Ergebnisse einer mehrwöchigen Testreihe zu Barrieren im Alltag. „Als Fazit ist festzustellen, dass es in Duisburg zu viele Barrieren – sichtbare und unsichtbare – gibt, die Menschen mit Handicap das Leben erschweren“, erklärt Ines Bluhmki, die Pädagogische Leitung der Lebenshilfe Duisburg und der LebensRäume Duisburg.
Stufen, Treppen und steile Zugänge
Zu den häufigsten Barrieren, die den Tester begegneten, gehörten bauliche Hindernisse wie Stufen oder Treppen. Sie waren beispielsweise an Haltstellen, Eingängen zu Arztpraxen und vor Restaurants zu finden. Mehr Inklusion und weniger Hindernisse wünschten sich auch die Kinder, die Spielplätze unter die Lupe genommen haben und dort Hindernisse für Menschen mit Beeinträchtigung fanden.
Vor– und Nachteile moderner Technik
Mit Blick auf moderne Technik ist festzustellen: Manche Anwendungen sorgen für Barrieren, andere bauen sie ab. So zeigte sich im Test, dass moderne Pfandautomaten mit Touchscreen für sehbeeinträchtigte Menschen kaum bedienbar sind. App-gesteuerte Hörgeräte hingegen sorgen dafür, dass die Nutzer unbeschwert durch den Alltag gehen können. Websites und Formulare im Internet können sich Menschen mit Beeinträchtigung häufig schon vorlesen lassen. Noch besser wäre es, wenn Standardformulare zusätzlich auch in einfacher Sprache und bebildert angeboten werden, so das Urteil der Tester.
Unsichtbare Barrieren
Ebenso können unsichtbare Barrieren das Alltagsleben einschränken. So forderten unterschiedlich Betroffene in ihren Tests mehr Verständnis für Menschen mit psychischen Einschränkungen. Mit gutem Beispiel vorangegangen ist die Lebenshilfe Duisburg: Sie richtete eine „Stille Stunde“ in ihrer Geschäftsstelle ein. Kein Handyklingeln, kein lautes Telefonieren, kein Geschirrklappern an der Kaffeemaschine – für Menschen im Autismus-Spektrum oder hochsensible Menschen eine echte Erleichterung. In einigen Supermärkten werden Stillen Stunden bereits erfolgreich praktiziert. Für Ines Bluhmki ist auch eine Ausweitung, beispielsweise in Behörden, Restaurants oder Freizeiteinrichtungen denkbar: „Vielleicht schaffen wir es, noch weitere Menschen und Einrichtungen für diese bereits erfolgreich erprobten Konzepte zu begeistern.“
Im nächsten Schritt des Projektes #barrierefreiesLeben sollen die Ergebnisse der Alltags-Tests mit Entscheidungsträgern besprochen werden, um konkrete Maßnahmen zu planen. „Wir möchten durch Dialog und Zusammenarbeit eine echte, nachhaltige Veränderung in Duisburg erreichen“, unterstreicht Ines Bluhmki.
Siehe auch: Pressemitteilung zur Testreihe «Barrieren im Alltag»