NRW bleib sozial! Kundgebung am 13.11.2024
Summary
32.000 Menschen protestieren in Düsseldorf gegen soziale Kürzungen – die Lebenshilfe Duisburg ist mit dabei!
Die Kitas der Lebenshilfe Duisburg versammelten sich mit über 30.000 Menschen auf den Rheinwiesen in Düsseldorf um gegen die sozialen Kürzungen im Landes-Haushaltsplan 2025 zu demonstrieren. Die Kitas der Lebenshilfe Duisburg blieben ganztätig geschlossen um an der landesweiten Demonstration „NRW, bleib sozial!“ teilzunehmen.
Hintergund:
Das KITA-System in NRW steht kurz vor dem Zusammenbruch und die geplanten Kürzungen im Haushaltsentwurf 2025 der Landesregierung werden die Situation weiter verschärfen.
Auf den ersten Blick erhalten die KITAS mehr Geld für das Jahr 2025. Dennoch decken die Zuschüsse nicht ansatzweise alle Kosten ab, die die Träger zu bewältigen haben. Wir erwarten zukünftig eine Kopplung und Dynamisierung der Kindpauschalen an die Tarifsteigerungen für die Mitarbeiter. Die Anpassung muss in dem jeweiligen Kalenderjahr, in dem die Tarife steigen, umgesetzt werden. Derzeit vergeht bis zu einem Jahr, bevor die Anpassungen erfolgen. Kein freier Träger kann diese immensen Personalkostensteigerungen durch eigene Mittel auffangen.
Außerdem müssen die KITA-Träger in NRW immer noch Eigenanteile in beträchtlicher Größenordnung zahlen. Perspektivisch müssen die freien Träger hiervon entlastet werden.
Die Realität in den KITAS ist alarmierend: In rund 25% aller KITAS in NRW konnten im Juni 2024 die offenen Stellen nicht besetzt werden.
In einem erheblichen Anteil der KITAS mussten Betreuungszeiten reduziert oder der Betrieb vorübergehend ganz eingestellt werden. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt, was die dramatische Entwicklung verdeutlicht. Auch die Lebenshilfe musste bereits als letztes Mittel zur tageweisen Schließung von Gruppen greifen.
Diese Situation betrifft uns alle: Familien, die auf eine zuverlässige Betreuung angewiesen sind, um Beruf und Familie vereinbaren zu können. Die Kinder, deren frühe Bildung und soziale Förderung unter den aktuellen Umständen massiv leidet. Nicht zuletzt sind die Mitarbeiter betroffen. Die permanenten Vertretungssituationen und die Unterbesetzungen führen zu erhöhten Krankenständen.
Die KITAS sind für viele Kinder der erste Ort, an dem sie überhaupt mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen. In einer Zeit, in der die KITAS als Bildungsorte immer wichtiger werden, wird ihre Stabilität geschwächt – und das können wir nicht hinnehmen.
Die Ursachen dieser Krise sind vielfältig, aber klar erkennbar: Der seit Jahren bestehende Fachkräftemangel wurde von der Politik unterschätzt und nicht ausreichend adressiert. Aktuellen Berichten zufolge, fehlen bundesweit 125.000 Fachkräfte in KITAS. Die Situation wird sich bis 2030 noch verschärfen. Hochrechnungen gehen von mehr als 20.000 fehlenden Erzieherinnen und Erzieher allein in NRW aus.
Die Vorgaben hinsichtlich des Einsatzes von Fachkräften müssen deutlich flexibilisiert werden.
Deshalb fordern wir eine sofortige Fachkräfteinitiative in NRW, die durch eine konzertierte Aktion von Politik, Trägern und Interessensverbänden umgesetzt werden muss. Dazu gehört unter anderem eine Anpassung der Personalverordnung, um den Einsatz des vorhandenen Personals zu verbessern. Weiter ist die Förderung von Quereinsteigern notwendig und eine stärkere finanzielle Unterstützung der Träger für die Ausbildung junger Fachkräfte.
Am 13. November haben wir ein Zeichen gesetzt und gemeinsam mit vielen anderen Trägern für ein soziales NRW gekämpft.